Sozialer Roboter in der Pflege
Die Frage, wie soziale Roboter effektiv in den Pflegealltag integriert werden können, um Senioren besser zu betreuen und zu unterstützen, steht im Mittelpunkt einer aktuellen Studie der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU). Die Ergebnisse dieser wegweisenden Untersuchung werden an der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem (MUL – CT) in die Praxis überführt.
Untersuchung der Interaktionsmodalitäten
Die Pilotstudie untersucht die Auswirkungen der verschiedenen Interaktionsmöglichkeiten eines sozialen Roboters, bekannt als Pepper, auf das Engagement und die Wahrnehmung der Probandinnen in typischen Pflegesituationen. Besonders im Fokus steht dabei die Beratung zur Dehydratationsprophylaxe bei Senioren. Die Studie und der Roboter Pepper wurden am Donnerstag bei einem Pressetermin mit zahlreichen Medienvertreterinnen in den Räumen der MUL – CT vorgestellt.
Digitale Technologien in der Pflege
Andrea Stewig-Nitschke, Pflegevorstand an der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem, unterstreicht die Bedeutung des Projekts: „Die Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem stützt sich auf die vier Säulen Gesundheitsversorgung, Gesundheitssystemforschung, Lehre und Digitalisierung. Der Einsatz von robotischen Systemen in der Pflege zeigt, wie wichtig die Einbindung digitaler Technologien in den Alltag der klinischen Versorgung sein wird. Das Pilotprojekt in Kooperation mit der BTU Cottbus-Senftenberg ermöglicht es uns, dass Forschung und Praxis Hand in Hand gehen. Die Einbindung von Patient*innen und die Interprofessionalität spielen dabei eine zentrale Rolle, um das Projekt auch nachhaltig zu etablieren. Pepper wurde bislang positiv von unserer Belegschaft angenommen und wird langfristig zu einem weiteren Fortschritt im klinischen Bereich in der Patientenversorgung und in der Gesundheitssystemforschung beitragen.“
Pepper: Der Soziale Roboter
Pepper, ein etwa 1,20 Meter großer Roboter, kann gestikulieren, hat eine Mimik und spricht. Er dient zur Interaktion mit Menschen und kann auf deren Emotionszustände nach Analyse ihrer Mimik und Gestik reagieren. Bei der Vorführung demonstrierte Pepper seine Fähigkeiten in einem Dialog zum Trinkverhalten, einem Small Talk und einem strukturierten Interview.
Fortschritte durch Kooperation
Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Hübner, Vizepräsident für Forschung und Transfer der BTU Cottbus-Senftenberg, zeigt sich begeistert über die Zusammenarbeit: „Ich freue mich sehr, dass die Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem und die BTU Cottbus-Senftenberg auch in diesem Bereich kooperieren und dabei neueste Technologien und Methoden im Pflegebereich experimentell anwenden. Gerade die Pflegerobotik ist bei der Versorgung von Patientinnen ein wichtiges Thema, dem wir uns weiterhin widmen sollten. In Verbindung mit künstlicher Intelligenz wird es bestimmt in den nächsten Jahren weitere Fortschritte bei der Interaktion mit Patientinnen geben. Dies könnte ein weiterer Baustein der Zusammenarbeit der BTU mit der neuen Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem sein.“
Hintergrund der Studie
Die Studie wird im Rahmen einer Masterarbeit im Studiengang Educational Media an der Universität Duisburg-Essen durchgeführt. Der berufsbegleitende Student und Pflegewissenschaftler Jörg Matthäi, akademischer Mitarbeiter am Fachgebiet Pflegewissenschaft und klinische Pflege der BTU, führt die Studie durch. Unterstützt wird er dabei von der Teamleitung Geriatrie, Anke Krebs, und der Expertin des Kompetenzzentrums der Pflegedirektion, Charlotte Kruhøffer. Die Untersuchungen finden in der Tagespflegestation Geri 1 der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem in einer pflegetypischen Umgebung statt.
Die Integration sozialer Roboter wie Pepper könnte einen bedeutenden Schritt für die Zukunft der Pflege darstellen und zu einer verbesserten Betreuung und Unterstützung von Senioren führen.