Nächste Schritte im Projekt: Vollautomatisierte Kodierung

Die Entwicklungspartnerschaft zwischen dem Carl-Thiem-Klinikum Cottbus (CTK) und der Tiplu GmbH macht bedeutende Fortschritte. Erste stationäre Fälle können nun vollautomatisiert kodiert werden, sobald die Entlassung erfolgt ist und die vollständige Dokumentation vorliegt. Die Kodes werden vor der Übermittlung an die Krankenkassen derzeit noch von einer Kodierfachkraft überprüft und freigegeben, jedoch erfolgt die primäre Kodierung nicht mehr durch sie. Dies ist bereits im Bereich der Endoprothetik möglich.

Vollautomatisierte Kodierung erstmalig möglich

Dr. Lukas Aschenberg, Geschäftsführer der Tiplu GmbH, erklärt, dass die Möglichkeit zur vollautomatisierten Kodierung in der intelligenten Kodiersoftware MOMO durch neue Funktionen geschaffen wurde. In Zusammenarbeit mit dem CTK wurde intensiv untersucht, welche Features noch fehlen, um dieses Ziel zu erreichen. Daraufhin wurden spezifische Funktionen identifiziert und in MOMO implementiert. Diese umfassen unter anderem die Abbildung und bidirektionale Übertragung der Seitenlokalisationen für ICD-Kodes sowie die automatisierte Verknüpfung von Primär- und Sekundärkodes.

Automatisierte Detektion durch Machine Learning

Durch den Einsatz von Machine Learning wurde bereits die automatisierte Detektion von OPS-Kodes erheblich verbessert. Die Möglichkeit der vollautomatisierten Kodierung erster, häufig wiederkehrender und abrechnungstechnisch wenig komplexer Fälle stellt einen Meilenstein für das Projekt dar.

Effizienzsteigerung und Zukunftsperspektiven

Sebastian Scholl, Geschäftsführer CTK, betont die Effizienzsteigerung durch die automatisierte Kodierung: „Die Arbeit unserer Fachkräfte können wir dadurch deutlich effizienter gestalten.“ Dies ermöglicht den Primärkodierern, sich vermehrt den komplexeren Abrechnungsfällen zu widmen. Die perspektivische Automatisierung komplexerer Fälle könnte die Expertise der Fachkräfte verstärkt in der fallbegleitenden Dokumentationsarbeit einsetzen.

MOMO: Entwicklung einer vollautomatisierten Primärkodierung

Das Hamburger Unternehmen Tiplu arbeitet derzeit an einer Funktion in seiner KI-gestützten Kodiersoftware MOMO, die eine vollautomatisierte Primärkodierung ermöglichen soll. Dies soll Krankenhäuser dabei unterstützen, Leistungen sachgerecht zu erfassen und abzurechnen, Fachkräfte zu entlasten und die Patientenversorgung mit der wirtschaftlichen Stabilität der Klinik in Einklang zu bringen.

CTK als Entwicklungspartner und Digitalisierungsziel

Als einer der wichtigsten Entwicklungspartner seit 2021 ist das Carl-Thiem-Klinikum in das Projekt eingebunden. Das Haus strebt bis 2038 den Ausbau zum „Digitalen Leitkrankenhaus“ an, wobei effiziente digitale Prozesse geschaffen und administrative Aufgaben automatisiert werden sollen. Die neuen Features werden nun umfangreich getestet, mit einer krankenhausweiten produktiven Nutzung bis Mitte 2024.